Her om dagen landa det i postkassa, det belgiske litteraturmagasinet «KRAUTGARTEN» - et halvårlig tidsskrift som fungerer som et «Forum für junge Literatur». Jeg visste godt at det skulle komme, men da det først lå der og jeg så et litt for velkjent glis under overskriften «Autoren» ... vel, hva kan jeg si? Fytti rakker'n så kult å finnes på tysk også! Det dreier seg om to fortellinger fra «Du», en som heter «Jobben din» og en som heter «Sommerjobb». Tekstene er oversatt av Gabriele Haefs. Og med hennes tillatelse legger jeg ut den ene - «Sommerjobb» - her, for de tyskkyndige. Om bloggen plutselig skulle gå hen og bli poppis på kontinentet, kommer helt sikkert den andre også!
Dein Job
THOMAS J.R. MARTHINSEN
Später sprachen wir über deinen Job, Else-Marie. Anfangs zögertest du ... Wir hatten vielleicht beide sechs Halbe getrunken, wir hatten die meisten Themen durch, hatten sie ausgemalt, mit breitem, ehrlichen Pinsel, und nun erkundigte ich mich also nach deinem Job. Danach, wie es ist, das hier, Leben zu retten oder jedenfalls die Leben zu erleichtern, die fast vorüber sind. Ich fragte, ob du schon viele habest sterben sehen. Ob ich schon viele Tote gesehen habe?, fragtest du. Nein, sagte ich, ich meine den Übergang, hast du jemanden sterben sehen? Ja, sagtest du, mehrere sogar. Du scheinst dich sehr für den Tod zu interessieren, sagtest du. Ich weiß nicht, sagte ich, aber es fasziniert mich, alles läuft doch darauf hinaus, wir wissen doch nichts darüber, niemand von uns, obwohl wir wissen, daß er kommt. Du sahst mich an, dann sagtest du: Irgendwer hat einmal gesagt, daß wir einsam geboren werden und einsam sterben, egal, ob du die ganze Familie um dich herum hast, du bist doch mutterseelenallein. Ja, sagte ich. Dann fingst du an, über schmerzstillende Mittel zu reden, daß man lieber zuviel Morphium gibt als zu wenig. Du sagtest, daß die meisten sogar durch die Medikamente sterben. Passive Sterbehilfe, sagtest du. Ich stellte irgendeine Frage nach diesen Medikamenten, wie man sie nimmt. Du sahst mich an, zögertest, ehe du sagtest: Intramuskulös oder intravenös. Du sahst plötzlich aus, als ob du Angst hättest, mich zu langweilen. Als ob das, wovon du erzähltest, Hautschichten und unterschiedliche Wirkung von schmerzstillenden Mitteln, mich langweilte. Deshalb beugte ich mich über den Tisch vor, schob das Bierglas ein wenig nach rechts, und dann sagte ich: Ich frage das nicht aus Höflichkeit. Ich frage, weil ich es wissen möchte. Das schien dich zu wärmen, du lächeltest erleichtert, ein kleines Seufzen. Und ich dachte an deine Unterlippe, sie sah plötzlich so naß aus, du feuchtetest sie mit der Zunge an, garantiert unbewußt, und nun redetest du über Tod und Exkremente und Insulin, und ich hörte mir alles an und zugleich bewunderte ich einfach nur diese nasse Stelle, ein bißchen heller, heller als der Rest der Haut, diese helle Haut auf deiner Unterlippe. Sie war irgendwie nicht ganz lippenfarben, sie sah aus wie gebleicht. Ja, diese Lippe sah ein bißchen ungewaschen aus. Das war einfach wunderschön. Dann sagtest du, denn du mußt gemerkt haben, daß ich ein wenig in meinen Gedanken versunken war: Du siehst traurig aus. Traurig?, sagte ich. Ja, traurig, du siehst traurig aus.
Übersetzung aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs